Fachtag am 17.Mai 2018

20 Jahre

Heilpädagogische Praxis
Ulrich Zimmermann

17. Mai 2018

 9.00 – 17.00 Uhr
Bürgerzentrum Bruchsal
Am Alten Schloss 22
76646 Bruchsal

Tagesablauf

9.00 Uhr
ankommen
9.30 – 10.00
Grußworte
10.00 – 11.00
Hauptvortrag 1:
Kai Timpe
11.00 – 11.30
Pause
11.30 – 13.00
Hauptvortrag 2:
Fr. Dr. Stiehler
13.00 – 14.00
Mittagspause
14.00 – 15.30
Denkräume
15.30 – 16.00
Pause
16.00 – 16.45
Hautnah:
Selbsterlebt und Durchgehalten – Junge Erwachsene im Interview

16.45
Zusammenfassung
Verabschiedung

Teilnehmerbeitrag: 80 €
Frühbucherrabatt bis 31.12.2017: 70 €
für Studenten mit Ausweis: 60 €
inclusive Mittagsimbiss und Kaffee
Anmeldeschluss: 21.04.2018

``DIE IM REGEN STEHEN``

Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten
und die Übernahme von Verantwortung.

Fachtag der Heilpädagogischen Praxis Ulrich Zimmermann unter der Schirmherrschaft von
Herrn Minister Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration Baden-Württemberg.

Tagungsleitung:
Prof. Dr. phil. Jens Clausen
Studiengangsleitung B.A. Heilpädagogik,
Kath. Hochschule Freiburg

Die gesunde Entwicklung eines Menschen benötigt immer Unterstützung und Hilfe zur Bewältigung des Lebens. Im Allgemeinen wird dies „Erziehung“ genannt. Was aber, wenn im Verlauf des Lebens Faktoren und Ereignisse auftreten, die diese Erziehung gefährden?

Wenn Kinder und Jugendliche nicht mehr in der Lage sind, vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten angemessen einzusetzen? Wenn dadurch das familiäre Zusammenleben aus dem Gleichgewicht gerät? In der pädagogischen Arbeit begegnen uns immer wieder Kinder und Jugendliche, die uns vor Rätsel stellen. Der Umgang mit ihren auffälligen
Verhaltensweisen ist eine große Herausforderung. Die eigene Betroffenheit und Hilflosigkeit macht es uns oft schwer, das Kind zu verstehen.

Das Verhalten, das wir als auffällig und unangepasst erleben, gilt es jedoch zu entschlüsseln, um gewünschte Veränderungsprozesse in Gang zu bringen.

Wie wird der Umgang mit diesen Kindern in unserer Gesellschaft möglich? Wie groß ist die Bereitschaft, diese Kinder zu integrieren oder gar zu inkludieren?

Was benötigen wir, um den Bedarf der Kinder zu erkennen und Angebote so zu gestalten, dass Teilhabe möglich wird?

Der Fachtag setzt sich am Vormittag kritisch mit bisherigen „Modellen“ unserer Gesellschaft im Umgang mit diesen auffälligen Kindern und Jugendlichen auseinander. Welches Umdenken wird nötig sein, damit in den verschiedensten Lebensbereichen der Kinder/Jugendlichen Verantwortung übernommen wird?

Die „DenkRäume“ beschäftigen sich am Nachmittag mit möglichen Lösungsansätzen und der praktischen Umsetzung von verschiedensten Konzepten.

Hauptvorträge

KAI TIMPE
Geschäftsführer Berufs- und
Fachverband Heilpädagogik (BHP):
Erziehen, eingliedern und teilhaben
Aktuelle Herausforderungen im Sozialrecht

Aktuelle Bestandsaufnahme im BTHG/SGB IX sowie im SGB VIII Chancen und Risiken einer neuen Eingliederungshilfe Ansprüche an neue Hilfen zur Teilhabe und
Entwicklungschnittstelle Heilpädagogik im oftmals unbekannten Raum zwischen medizinischer Rehabilitation und der Eingliederungshilfe.

FR. DR. PHIL. MIRIAM STIEHLER
Lehrerin und Sonderpädagogin in eigener Praxis

Ich kann doch nichts dafür… tun?
Elena hat aus Rache eine Mitschülerin in der Umkleide fotografiert und per What’sApp die Bilder an die halbe Schule verschickt. „Aber sie kann doch nichts dafür, da sind  die modernen Medien schuld!“. Leander lässt niemanden ausreden, arbeitet nicht mit und hat heute seinen Banknachbarn verprügelt. „Das war ich nicht, das war mein AD(H)S!“, sagt er dazu.Seit den 60er Jahren hat sich langsam, aber stetig eine un-verantwortliche Pädagogik Raum geschaffen.
In der Abkehr von der Kinderfehler-Pädagogik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist man übers Ziel hinausgeschossen: Heute gibt es für manche  Erziehenden gar keine Fehler mehr. Man ist nicht mehr verantwortlich für das, was man tut, weder als Erzieher noch Zögling. Alle haben Rechte und pochen auf sie, aber aus Pflichten wurden „Angebote“. Und wenn das Scheitern allzu offensichtlich wird, „hat“ der Betreffende eben eine „Störung“. Das Problem dabei ist: Wer Menschen ihre Verantwortung abspricht, nimmt ihnen ihre Würde – und entscheidenden Handlungsspielraum.

Wer nichts für seinen Fehler kann, kann auch nichts für das Fehlende tun, das dahinter steht. Dr. Stiehler zeigt die verführerischen Facetten der Medikalisierung, d.h. der Umwandlung von Lehr- und Erziehungsaufgaben in therapiebedürftige Störungen, und ermutigt zur kompetenten erzieherischen Verantwortung.

... UND WER TRÄGT DEN SCHIRM?

Welche Unterstützung braucht es in den verschiedenen Lebensbereichen, damit die Integration der Kinder/Jugendlichen mit auffälligem Verhalten gelingen kann? In den DenkRäumen setzen die TeilnehmerInnen sich am Nachmittag mit dieser Frage auseinander und lernen verschiedene Praxismodelle kennen.

Integration: Ulrike Stromberger,  Vorstand und Gesamtleitung FAM e.V. Kita & Familienzentrum, Bretten

Elternarbeit
Silvia Dornauer-Kiszler, Kita Leitung Kinderhaus Arche in Jöhlingen

Inklusion: Andrea Kritzer, Rektorin Ganztagesgrundschule Östringen

Inklusion weiterführende Schule: Bastian Zimmermann, Rektor Grund- und Werkrealschule Odenheim

Wenn es in der Familie nicht mehr weitergeht…:
Frau Heike Hemming-Rapp

und Frau Lisa Grimm,
Villa Kunterbunt Büchenau

Integration auffälliger Kinder und Jugendlicher:
Kreisjugendfeuerwehr Landkreis Karlsruhe
und

Thomas Belser, Haus der Begegnung Bruchsal

Therapieformen:
Frau Schwarzenberg-Gessert, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin in eigener Praxis

Daniela Hauser, Heilpädagogin Heilpädagogische Praxis Zimmermann

Aufgaben und Möglichkeiten des JA:
Frau Rodriguez-Osorio
und

Frau Friedrich, Mitarbeiterinnen JA Landkreis Karlsruhe